Wie versprochen bekommst du heute eine Achtsamkeitsübung, mir der du super üben kannst, ein Gefühl dafür zu entwickeln, deine Gedanken, deine Haltung zu verändern und dich in bestimmten Situationen bewusster wahrzunehmen. Hierbei ist es völlig egal, ob du bereits schon Erfahrungen in diesem Bereich machen konntest oder zum ersten Mal darauf stößt. Das Beste, was du machen kannst, ist dich mit Freude und einer (kindlichen) Neugier darauf einzulassen.
(Wenn du noch etwas mehr dazu wissen möchtest, lies weiter. Wenn du direkt zur Übung möchtest, scrolle einfach bis zur Achtsamkeitsübung runter.)
Die Vorteile von Achtsamkeit haben nichts mit Glauben zu tun, sondern mit Erfahrungen. Ein gesunder Menschenverstand einerseits und wissenschaftliche Erkenntnisse andererseits bestätigen, dass das Entwickeln positiver Qualitäten in uns auch unser Wohlbefinden und unsere allgemeine Gesundheit verbessern. Durch die Achtsamkeitspraxis setzt du dich im Gunde mit deinem eigenen, möglicherweise zunächst noch nicht wahrnehmbaren, inneren Erleben in Verbindung. Dies geschieht dadurch, indem du die Aufmerksamkeit in den Körper lenkst und dieser somit von innen gespürt wird.
Achtsam zu sein bedeutet, dass du alles, was in deinem eigenen Erleben auftaucht, wahrnimmst und willkommen heißt. Du nimmst eine innere Haltung ein, die alle auftauchenden Gefühle, Bilder, Körperempfindungen – unabhängig davon, ob du sie als angenehm oder schmerzlich beurteilst, kurz begrüßt, in etwa so: „Hallo, du bist auch da“, „Du gehörst auch zu mir“. Dabei geht es darum, deinem inneren Wahrnehmen eine Daseinsberechtigung, einen Platz in deinem Bewusstsein zu schenken, liebevoll anzunehmen.
Achtsam zu sein bedeutet:
Der einen oder anderen (ungewünschten) tiefsitzenden Gewohnheiten nicht mehr nachzugeben.
Wahrzunehmen,
ohne zu bewerten,
ohne zu analysieren und zu deuten,
ohne das Wahrgenommene schlecht zu machen,
ohne es verbalisieren zu müssen.
Verweilen ohne Ziel und Zweck, mit der Haltung der Absichtslosigkeit.
Einfach da sein mit dem, was du wahrnimmst.
Nun ist es ja häufig so, dass unsere Aufmerksamkeit nicht auf dem gegenwärtigen Moment liegt, sondern wir uns in mentalen Vorgängen und kognitiven Gedanken befinden, in Erinnerungen oder Grübeleien über die Zukunft versinken. Das läuft meist auch in Kombination mit auftauchenden Gefühlen ab, die unsere Stimmung beeinflussen und wir nur noch mit einem Bruchteil unseres Bewusstseins im Augenblick sind. Unser Körper und Geist sind nicht im Einklang miteinander.
Achtsamkeit bedeutet also, dass wir uns dem zuwenden, was im Hier und Jetzt, im gegenwärtigen Moment geschieht, was dabei hilft, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Mit ungeteilter Aufmerksamkeit nur eine Sache zu einer Zeit tun.
Achtsamkeitsübung
Nimm dir mindestens einmal am Tag eine kurze mentale Auszeit. Das kann an der Arbeit sein, zu Hause, auf dem Arbeitsweg, wenn die Kinder Mittagsschlaf machen,… 30 Sekunden sind dafür manchmal schon völlig ausreichend!
In dieser selbst kreierten Ruheoase stelle dich zum Beispiel an ein Fenster oder setze dich aufrecht, dennoch bequem auf einen Stuhl. Trete dabei mit dir selbst in Kontakt, nimm dich wahr:
- Deine Atmung
- Deinen Körper
- Deine Gedanken

Was fühle ich?
Was denke ich?
Was höre ich?
Was sehe ich?
Was spüre ich?
Lasse dabei die Einteilung in „gut“ und „schlecht“ außen vor und begrüße liebevoll und wertfrei deine Empfindungen. Alles darf da sein, was in diesem Moment da sein möchte. Atme zwei, drei tiefe Atemzüge in deinen Bauch, schenke dir ein Lächeln und danke dir für deine Auszeit.
Turbo-Übung
Wenn es mal wieder so richtig hektisch um uns herum zu sein scheint, Termine und Fristen Druck auf uns ausüben, ist das genau der Zeitpunkt, an dem wir den Kontakt zu uns verlieren. Kurzfristig mag das keine allzu großen Auswirkungen zeigen, langfristig gesehen wirkt es sich sehr wohl auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit aus.
Deshalb mache genau jetzt in Phasen der gefühlten Zeitknappheit eine Fünf-Sekunden-Achtsamkeitspause in deinem Alltag. Lasse dazu innerhalb von nur 5 Sekunden deine Aufmerksamkeit einmal vom Kopf bis zu den Füßen wandern. Nimm jede Körperpartie wahr – danach kannst du ganz entspannt zur Hektik zurück kehren.
Wie fühlst du dich nun nach diesen Übungen? Was macht diese Erfahrung mit dir?
Entdecke, was DIR gut tut
Wie du merkst, geht es gar nicht darum, deinen ganzen Tagesablauf ändern oder komplizierte Techniken lernen zu müssen, wenn du beginnst, Achtsamkeit zu praktizieren. Außerdem musst du dich vor niemandem rechtfertigen, wieso du nun dies oder jenes tust oder sein lässt, denn schließlich geht es um die wichtigste Beziehung in deinem Leben: Um die Beziehung zu dir selbst. Und da solltest du so oft es geht Kontakt zu dir aufnehmen, ganz unvoreingenommen. Liebevoll und geduldig. Es ist die Zeit für DICH, um in Einklang mit dir selbst zu kommen, nicht der 38. Punkt auf deiner To-do-Liste, der unter Stress noch in deinen Tag eingebaut werden muss.
Wichtig ist mir auch, dass du weißt: Du musst nicht jede Übung ausprobieren, die dir irgendwo begegnet oder von morgens bis abends nur noch auf Achtsamkeit bedacht sein. Finde vielmehr selbst heraus, was sich stimmig für dich anfühlt, was für dich funktioniert, womit du dir deine Ruheoase kreieren, dich ein wenig zurückziehen und bewusster in deiner Wahrnehmung werden kannst. Nicht die Menge macht es, sondern der individuelle Nutzen für dich ganz persönlich.
Im Einklang,
Annabell